Am 25. Oktober gab das Israelische Philharmonische Orchester ein ausverkauftes Konzert in der Carnegie Hall. Maestro Zubin Mehta führte durch ein Programm der spirituellsten Werke die mit jüdischer Liturgie in Zusammenhang gebracht werden können und demonstrierte kulturelle Eminenz, die das IPO zurecht einnimmt.
Trotz einer kleinen Gruppe von anti-israelischen Demonstranten, die sich gegenüber dem Eingang in der 57. Straße versammelt hatten, zusammengerufen von Adalah-NY: der New Yorker Kampagne zum Boykott von Israel durch verschiedene Presseveröffentlichungen, war drinnen die Stimmung gut, als das Orchester das Konzert mit der amerikanischen Nationalhymne Star-Spangled Banner, gefolgt von der israelischen Nationalhymne Hatikva, eröffnete.
Die Wohltätigkeitsveranstaltung, die von den Freunden des Israelischen Philhamonischen Orchesters organisiert worden war, wird die Tournee und das Bildungsprogramm unterstützen, ebenso wie die Renovierung ihres Zuhauses in Tel Avivs Heichal Ha’Tarbut, das im Mai 2013 eröffnet wird. Das Programm von Arnold Schoenbergs Kol Nidre und Noam Sherifs Mechaye Hametim (Revival of the Dead), hatte bereits bei den Salzburger Festspielen breite internationale Anerkennung erfahren, besonders angesichts der tragenden Rolle des Baritons Thomas Hampson, die von New York Times’ James R. Oestreich als “buchstäblich einen Propheten des alten Testament verköpernd“ beschrieben wurde. Von den zwei Werken ist Kol Nidre das bekanntere, doch Sheriffs symphonische Werke (New York Premiere), die in Erinnerung an den Holocaust und gleichzeitig als Tribut an die jüdische Kultur und den Nationalstolz in Auftrag gegeben worden waren, stellten sich als eine sehr organische Struktur heraus.
Sie umfassten viele unterschiedliche musikalische Motive auf und bauten darauf auf. Hampson und dem ‘Collegiate Chorale’ gesellten sich der Mädchenchor von Manhattan und Tenor Carl Hieger hinzu; alle von ihnen traten in der Produktion in hebräischer und jiddischer Sprache in der Anwesenheit des Komponisten auf. Das ursprüngliche Programm war dahingehend geändert worden, dass es diese Werke miteinschloss, da sich diese in Salzburg großen Zuspruchs erfreut hatten und auch teilweise, weil der Collegiate Chorale, der im Jahre 1941 von Robert Shaw gegründet worden war und derzeit von James Bagwell geführt wird, bereits anwesen. Inmitten beider jüdischer, spiritueller Werke ergoss die 25jährige Yuja Wang ihre überwältigende Virtuosität in Mendelssohns Klavierkonzert Nr.1 in G moll, Opus.25. Als ihre erste Zugabe Rossini-Ginsburgs Figaro Arie von einem noch stürmischeren, großartigen, von Horowitz inspirierten Carmen übertrumpft wurde, hatte sie das nach Luft schnappende Publikum in ihren Händen.
Ganz in rot gekleidet, konnte sich das Publikum an ihren stürmischen Hand- und Armbewegungen begeistern, die aus ihrem schlanken, muskelösen Rücken hervorströmten. Wie bei der Choreographie eines olympischen Schwimmers, waren ihre Bewegungen wenig ausladend, kontrolliert und super-schnell. Obwohl er immer charmant ist, schien Zubin Mehta, der während seiner nun mehr als fünfzigjährigen Laufbahn als Dirigent (er ist auf Lebenszeit der Musikdirektor beim Israelischen Philhamonischen Orchester) viele der großartigsten Auftrittskünstler geleitet hat, wahrhaftig von seiner phänomenal talentierten Debütantin der Saison beindruckt zu sein.
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