Article first published as Inbal Segev - A Love Story with the Celloon Blogcritics.
Auf Einladung von Isaac Stern, den sie in der Meisterklasse beim ‘Mishkenoth Festival’ in Jerusalem getroffen hatte, verließ Inbal Segev 1990 ihre Heimat Israel, um ihrer Leidenschaft für das Cello in den USA nachzugehen. Zu dieser Zeit erst 16 Jahre alt, wohnte sie im Hause des Cellisten Aldo Parisot und besuchte seine berühmte Studioklasse. Sie schrieb sich dann im Jahre 1993 an der Yale University ein und besuchte dann 1998 ebenfalls Klassen an der Julliard School, wo sie bei Joel Krosnick studierte, einem Cellisten des ‘Juilliard String Quartet’ und bei Harvey Shapiro vom ‘Primrose Quartet’.
Sie absolvierte auch acht Jahre lang ein unabhängiges Studium mit Bernhard Greenhouse, dem Begründer des ‘Beaux Arts Trio’, einen Musiker, den sie sehr bewundert.
Wenn sie auf die Jahre ihres formalen Studiums zurückschaut, erkennt sie die Wichtigkeit ihrer Studienabschlüsse an, ein Bachelor von Juilliard und ein ‘Master’ Abschluss von Yale, aber sie hat auch das Gefühl, dass es eine gute Wahl war, unabhängig von ihrer Zugehörigkeit zu einer bestimmten Schule dem Beispiel inspirierender Lehrer zu folgen. Falls es überhaupt irgendetwas gibt, was sie bereut, dann ist es, dass sie nicht die intellektuellen Herausforderungen voll ausgenutzt hat, die sich in Yale anboten. Begrenzte englische Sprachfähigkeiten und eine recht schüchternes Persönlichkeit bewogen sie damals sich auf die Sache zu konzentrieren, die sie damals am besten konnte: das Cellospielen.
“Mein Leben und das des Cellos waren eins,” erinnert sich Segev.
Und dann spricht sie über ihre Zuneigung zum Instrument, das in ihrem Leben eine so dominierende Stellung eingenommen hat. Sie war erst fünf Jahre alt, als ihre Mutter, eine Schullehrerin, ihr das erste Mal Radioübertragungen klassischer Musik vorspielte. Einige dieser Sendungen stellten das Cello vor und führten schlieblich zu Segevs ersten Cellostunden. Als dann im Alter von sieben Jahren ihr aubergewöhnliches Talent offensichtlich wurde, sorgte die ‘America Israel Cultural Foundation’ (AICF) für ihre Ausbildung an der Rubin Academy in Jerusalem.
Ihre enge Verbundenheit mit dem Cello dauert bis heute an. “Das Cello ist mehr als nur ein schönes Instrument, es ist mein Freund,” meint Segev, mittlerweile Mutter von drei Kindern. “Zum Glück haben mein Ehemann und meine Eltern mir enorm dabei geholfen, eine Balance zwischen Karriere und Famile zu behalten,” so wird sie in einem Interview zitiert, das sie im Jahre 2008 Cosmos gab.
Sie erinnert sich, wie ihre Mutter und Grobmutter es möglich gemacht hatten, ihr ein erstes gutes Instrument, ein Gaetano Rossi, zu kaufen. Als sie heiratete, wusste ihr Mann darüber Bescheid, wie sehr sie sich ein noch besseres wünschen würde. Mit Hilfe eines Darlehens seines Arbeitgebers wurde ein Instrument von 1673, gebaut von Francesco Ruggieri, einem Zeitgenossen von Stradivarius, ihr neues Cello.
Sie erinnert sich auch an eines der vielen Male, als ihre Familie sie spontan und ohne zu zögern unterstützte:
“Ich war mit den Zwillingen Joseph und Shira schwanger, die nun vier Jahre alt sind, als ich eines nachmittags um zwei einen Anruf von Christian Steiner erhielt. Aufgrund eines Notfalls fiel am selbigen Abend der Cellist für das Konzert aus und Christian bat mich einzuspringen. Ich kannte die berühmte Partitur von [Olivier] Messiaen, “Quartett für das Ende der Zeit,” die auf dem Programm stand und sagte “O.K, ich werde es machen.” Mein Mann, Gott segne ihn, eilte zur Autovermietung und chauffierte mich und mein Cello während einer vierstündigen Fahrt. Meine Mutter sprang für mich als Babysitter für Ariel ein, der inzwischen sechs ist, und Steiner, ein Starfotograf von Musikern und selbst Konzertpianist, war begeistert, dass ich schwanger wie ich es war, es dennoch pünktlich schaffte.” Segevs Auftritt in letzter Minute bei der angesehenen Sommer-Kammermusikreihe in Tannery Pond in der Berkshire Region war ein grober Erfolg; und im Jahre 2010 kehrte sie dorthin ein drittes Mal zurück, diesmal mit dem Pianisten Alon Goldstein.
Sie spielt oft mit Musikern zusammen, die sie bereits lange kennt, wie Jian Wang, dem ehemaligen Schüler von Aldo Parisot,einem der Stars des ‘Yale Cello Ensembles’.
Als ich mich gerade kurz vor dem grobem Schneesturm Ende Dezember mit ihr traf, war sie gerade von einer Konzertournee zurückgekehrt, die vom israelischen Konsulat mitgesponsert worden war und sie, wie auch Wang nach Peking, Wuhan und Zhengzhou geführt hatte.
Ab und zu bringen ‘alte’ Bekanntschaften auch neue Gelegenheiten mit sich. Dies war der Fall als vor kurzem Segev vom Pianisten Alon Goldstein Avner Dorman vorgestellt wurde, dem jungen israelischen Komponisten, dessen Mandolinenkonzert für den israelischen Mondolinenspieler Avi Avital soeben eine Grammy Nominierung erhalten hat (siehe meinen Artikel unter http://blogcritics.org/music/article/notes-on-the-grammy-nomination-party/).
Dorman wird nun ein Cello Concerto für Segev komponieren. “Es wird ein interessanter Prozess sein,” sagt sie. “Ich wollte etwas nach dem Nahen Osten Klingendes für das Cello haben. Es wird schwer sein, aber ich mag herausfordende Partituren.”
Dormans Komposition wird nicht die erste sein, die für sie geschrieben wurde. Begleitet vom polnischen Radio-National-Symphonieorchester wurde im Jahre 2001 für das Opus One Label ihr Cello Konzert des amerikanischen Komponisten Max Schubel aufgenommen.
Es wird auch nicht ihr erstes Konzert mit jüdischer Assoziation sein: “Ich habe entdeckt, dass ich hier einiges zu bieten habe,” sagt Segev, die sich nicht als eine streng nach religiösen Regeln lebende Person beschreibt, sondern vielmehr als jemand, die ein bibchen Tradition schätzt. Als Israelin identifiziert sie sich ebenfalls mit ihrem kulturellen Erbe. Im Jahre 2004 gab sie beim dem VOX Label ihre dritte Solo CD, namens “Nigun,” eine Zusammenstellung jüdischer Musik heraus.
Damals im Jahr 1991 hatte sie ihr Orchesterdebütkonzert mit dem ‘Israeli Philharmonic’ und den Berliner Philharmonikern unter der Leitung von Zubin Mehta. Sie erinnert sich an den starken Eindruck, den ihre frühe Erfahrung mit dem Maestro aufzutreten bei ihr hinterlassen hatte.
Zu der Zeit war ich 17. Das war damals im Jahre 1991 und wir traten im Mann Auditorium in Tel Aviv auf. Ich spielte Beethovens ‘Tripelkonzert’; Guy Braunstein war der Violinist und Itamar Golan der Pianist. Mehta war sehr schmeichelhaft und seine Art, wie er sich hinter der Bühne verhielt, hatte einen sehr beruhigenden Einfluss auf mich…er war so einfühlsam gegenüber dem Solisten. Seine musikalischen Ideen waren klar und ich glaubte, ich könnte das, was ich wollte, mit Leichtigkeit vermitteln.” Segev tritt weiterhin mit vielen herausragenden Künstlern auf, aber sie betrachtet es als eines der wichtigsten Verpflichtungen ihrer Laufbahn, eine der Mitbegründer des “Amerigo Trio” zu sein.
Ich war am Bowdoin College in Maine, wo Glenn Dicterow, der Violinist und Konzertmeister der ‘New York Philharmonic’, zum ersten Mal Segev auftreten hörte. Das Resultat war, dass Dicterow und seine Frau wie auch die Violaspielerin Karen Dreyfus und Segev selbst feststellten, dass gemeinsam Kammermusik zu spielen eines jeden Leben um eine wunderbare Dimension bereichern würde. 2007 enschied sich die Gruppe dafür, dass das, was die Maine Sunday Telegram als einen “aubergewöhnlichen Austausch musikalischen Denkens” bezeichnet hatte, formalisiert werden müsste. Das führte zur formellen Gründung des Trios im Sommer 2009. Seit dem ist Amerigo bei einigen der renommiertesten Konzertserien in den Vereinigten Staaten aufgetreten, einschlieblich dem Castleton Festival von Lorin Maazel in Virginia im Sommer 2010. Maazel, ein ehemaliger Musikdirektor der New York Philharmonic, hatte im vergangenen Jahr das Castleton Festival auf seinem Landgut in Virginia ins Leben gerufen. “Es war eine bezaubernde Erfahrung eine Woche lang im Hause von Maestro Maazel zu verbringen, der sehr schillernd und belesen ist und auch sieben Sprachen spricht,” meint Segev. “Ich unterrichtete einige Studenten des Orchesters und natürlich spielten wir (das Amerigo Trio).”
Das Trio schloss soeben ihre Debütaufnahmen von Beethoven und Dohnanyi Serenaden ab, die 2011 beim Navona Records Label herauskommen sollen. Es ist die Ambition des Trios, das nach dem italienischen Entdecker Amerigo Vespucci benannt ist, den Reichtum des Streichinstrumenten-Repertoires, sowohl des neuen wie des alten, zu erkundschaften. Das Strad Magazine lobte Amerigo’s Stil, Vorsätze, Absichten und vereinnehmende Energie.
Der Fotograf Chris Lee zeichnet sich verantwortlich für die Fotos vom Trio; die, auf denen Segev und ihr Cello zu sehen sind, wurden von ihrem Cousin, dem Fotografen Ephrat Zalishnick, gemacht. Betrachtet man diese Fotos, sieht man eine vielseitige Frau, die mit Selbstvertrauen von der Rolle als Mutter und Hausfrau in die der Aufrittskünstlerin schlüpft.
Die Website des Trios findet sich unter: http://www.amerigotrio.com/ Inbal Segevs Website findet sich hier: http://www.inbalsegev.com/
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